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Kleiner Sagenschatz: Packende Abenteuer aus vergangenen Zeiten
245NOOK Book(eBook)
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Overview
Product Details
ISBN-13: | 9783939284895 |
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Publisher: | Edition Lempertz |
Publication date: | 09/28/2012 |
Sold by: | Bookwire |
Format: | NOOK Book |
Pages: | 245 |
File size: | 2 MB |
Read an Excerpt
Wie Siegfried zu Mime kam und den Drachen schlug Auf der Burg zu Xanten am Niederrhein herrschte schon lange Jahre machtvoll und vom Glück begünstigt das stolze Königsgeschlecht der Wälsungen, das seine Herkunft direkt von Wotan ableitete, der Götter Höchstem. Auch Siegmund und Sieglinde hatten ihre Herrschaft mit Glanz geführt. Da kam Unheil über ihr Haus. Siegmund fiel im Kampfe gegen plötzlich hereinbrechende Feinde, welche Xanten erstürmten. Sieglinde flüchtete in einen tiefen Wald, wo sie noch einem holdem Knaben das Leben gab, aber selbst vom Tode hinweggerafft wurde. Dem armen Knaben, der, verlassen und vor Hunger schreiend, hilflos am Boden lag, nahte eine Hirschkuh, fasste ihn mit dem Maule und trug ihn zu ihrem Lager, wo schon zwei junge Tiere der säugenden Mutter harrten. Sie mochte wohl der Lenker des Schicksals der Götter und Menschen, der hohe Wotan selbst, gesendet haben, der dem Letzten des edlen Geschlechtes der Wälsungen ein zwar kurzes aber ruhmvolles Leben bestimmt hatte. Zwölf Monate lebte so der Knabe, von der Hirschkuh gesäugt, und gedieh schnell zu ungewöhnlicher Schönheit, Kraft und Stärke. Fern von der Lagerstatt des Tieres hatte ein weitberühmter Schmied, Mime geheißen, seine viel besuchte Werkstatt. Hier lebte er mit seinem Weibe und vielen Gesellen, aber zu seinem großen Leidwesen ohne Kinder. Als Mime nun einst tief in den Wald gedrungen war, um Bäume zu suchen, die er für seine Schmiede wollte fällen lassen, trat ihm plötzlich aus dem Gebüsche ein junger nackter Knabe entgegen, dem eine Hirschkuh folgte, die ihm zutraulich Gesicht und Hände leckte. Der Knabe war außer Stande, ein Wort zu reden. Mime aber, voller Freude über das so unerwartet gewonnene Kind, nahm es mit in sein Haus und nannte es Siegfried. Unter des Schmiedes und seiner Frau sorgender Pflege wuchs der junge Knabe kräftig heran, und als er zwölf Jahre alt geworden, bezwang er alle Gesellen Mimes und ließ sie, wenn sie ihn neckten, nicht selten seine Kraft fühlen, ja, einmal hatte er sie so hart gezüchtigt, dass sie kaum arbeiten konnten. Sein Pflegevater zürnte. "Wenn du mir meine Gesellen wund schlägst, magst du dich selbst an die Arbeit machen!" "Wohl", sprach Siegfried, "gebt mir nur Werkzeug und Eisen, so will ich wohl schmieden." Als er nun zum ersten Mal am Amboss stand, schlug er so gewaltig auf das Eisen, dass dieses zersplittert umhersprang und der Amboss tief in die Erde sank. Mit Entsetzen blickten alle auf das, was Jung - Siegfried getan, und Mime begann sich vor ihm zu fürchten. Hinterlistig, wie er war, sann er darauf, wie er sich seiner entledigen könne. Er besaß einen Bruder, Fafner mit Namen, der seines schlimmen Charakters und übler Taten wegen in einen grimmen Lindwurm verwandelt worden war und nun in einer finsteren Feldschlucht des Landes der Nibelungen hauste. Zu ihm ging Mime und versprach, dass er ihm den Knaben schicken wolle. Schon freute sich der Lindwurm im Voraus auf die Beute, die ihm in Aussicht gestellt war. Arglos nahm Siegfried, den Jahren nach noch ein Knabe, an Größe und Leibeskraft aber ein gar stattlicher Jüngling von liebreizender Gestalt, den Auftrag des Pflegevaters entgegen, zu einem fernwohnenden Köhler zu gehen und diesem zu helfen Kohlen brennen für den nächsten Wintervorrat. Mime beschrieb ihm genau den Weg, den er zu nehmen habe; dieser aber sollte den jungen Helden so schweren Gefahren entgegenführen, dass der Schmied sicheren Untergang für ihn erhoffte.